DAMALS WURDE ES IRGENDWIE HELLER • HAMMERSTEIN

DAMALS WURDE ES IRGENDWIE HELLER • HAMMERSTEIN

Premiere – Freitag, 9. Dezember 2011

Regie: Katrin Mädler, Bühne: Frank Albert, Dramaturgie: Horst Busch

Ich spiele die Rolle des „ER“
Foto © Marion Bührle

Inhalt
Fotos © Marion Bührle

ICH und ER. Lebensmenschen. Freunde, vielleicht. Vielleicht Konkurrenten. Post-68er. ER wollte schon immer alles – die Welt retten, Schönes schaffen, engagiert und erfolgreich sein. Ein Idealist? ICH hat sich immer drangehängt – an den Freund, an Frauen, an den Zeitgeist. Ein Zuschauer? Beide haben ihre Leben miteinander ohneeinander verbracht, sind sich immer wieder begegnet und haben sich doch aus den Augen verloren. Sie haben dieselbe Frau geliebt, mit denselben Freunden gestritten und sind doch völlig unterschiedliche Wege gegangen auf der Suche nach dem Glück. Jetzt, nach dem glänzenden Absturz aus einer beispiellosen politischen Karriere, bestellt ER ICH zu einem Treffen an einen ganz besonderen Ort. Wo war das Leben? Was haben sie gesucht? Und wie haben sie sich gefunden?„Damals wurde es irgendwie heller“ ist ein Stück über die Sehnsucht nach der Liebe und dem Tod – das Panorama einer Generation, die lebhafte Träume vom Aufbruch hatte und sich in der dumpfen Beliebigkeit wieder findet.Nach „Ich bin da“ im Rahmen des Uraufführungsprojekts „Paradiesische Zustände“ ist dies das zweite Auftragswerk, das Lukas Hammerstein für das Nürnberger Schauspiel schreibt. Der Münchner Schriftsteller, selbst Jahrgang 1958, hat neben Essays, Rundfunkfeatures und politischen Feuilletons zahlreiche Romane veröffentlicht, zuletzt „Wo wirst du sein“. „Mehr als andere Schriftsteller dieser Generation tritt Hammerstein über das Generationenspezifische hinaus als Seismograph der Zeitgeschichte auf, der eigene literarische Techniken entwickelt, die der komplexen Thematik gerecht werden können.“ (WDR)

Kritik

Wie kleine Perlen bilden diese Momentaufnahmen eine Kette aus Erinnerungen, Träumen und Sehnsüchten voll melancholischer Komik, leiser Ironie und Zwischentiteln wie „Ich will alles“, „Revolution?“ oder „Die Halbwertszeit unserer Träume“. Die Uraufführung in den Nürnberger Kammerspielen, Hammersteins zweites Auftragswerk für das Schauspiel, erhielt am Freitag zu Recht lang anhaltenden Beifall.In der Hammersteinschen Kraft der Sprache liegt die Stärke dieser Inszenierung. Sätze wie „Ihr wollt die Welt verändern und habt keine Zeit“ oder „Vergiss nicht, dass du sterblich bist“ wirken nicht nur ernüchternd im Rückschau auf die „Generation der Streber“ von einst, sondern auch als mahnender Zeigefinger für heutige Entwicklungen egoistischer Selbstverwirklichung.
[…]
Wortgewandter Tiefgang
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Hinzu kommen die schauspielerischen Leistungen von Frank Damerius (ER) und Michael Hochstrasser (ICH), denen es gelingt, die Hassliebe der beiden Männer authentisch und überzeugend auf die Bühne zu bringen. Resümee: Eine schonungslose, aber ehrliche Gesellschaftsanalyse mit wortgewandtem Tiefgang.
Der Neue Tag – 16.12.2011

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