KAMMERSCHAUSPIELER • ERNENNUNG

KAMMERSCHAUSPIELER • ERNENNUNG

Kammerschauspieler – Montag, 3. Juli 2017
Grosser Bahnhof – Grosser Tag für mich – Danke

Heute wurde ich durch den Stiftungsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly zum „Bayerischen Kammerschauspieler“ ernannt.
Natürlich ist das eine große Ehre für mich.

Auf der Facebook-Seite des Theaters heißt es dazu:
„Seit 16 Jahren begeistert Frank Damerius auf der Bühne des Schauspielhauses. 
Heute wurde er für seine Leistung von OB Dr. Ulrich Maly zum Kammerschauspieler ernannt.
Frank, wir gratulieren dir ganz herzlich!“

EIN ARTIKEL VON ISABELLE SCHOBER AUS DEM THEATERHEFT IMPULSE DES STAATSTHEATERS NÜRNBERG

Kennen Sie Frank Damerius?

Natürlich haben Sie das langjährige Ensemblemitglied schon oft auf der Bühne gesehen. Seitdem er sich als Wirt in „Minna von Barnhelm“ in der Spielzeit 2001/2002 dem Nürnberger Publikum vorgestellt hat, begeisterte er die Zuschauer bis jetzt in über 70 Rollen.
So war er zum Beispiel John Proctor in „Hexenjagd“ oder Hermann, der Fahrer, in „Der Bus“.
Er verkörperte die Titelfiguren von „Professor Bernhardi“ und „Othello“ und stellte in Stücken wie „Ladies Night“ und dem Dauerbrenner „Der Gott des Gemetzels“ sein komödiantisches Talent unter Beweis.

Doch Frank Damerius hat noch viel mehr zu bieten: Er ist Regisseur, Komponist, Poet, Computerexperte und ein begnadeter Erzähler von Anekdoten. Auch wenn er sich nie in den Vordergrund spielt, zurückhaltend und ernst wirken kann – sobald er anfängt Geschichten aus seinem Theaterleben zu erzählen, zieht er unweigerlich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.

Nur einmal lief ihm das Publikum buchstäblich davon, nämlich am Abend, als die Berliner Mauer fiel. Er selbst stand damals in Plauen auf der Bühne, wo er seit 1984 engagiert war. Nachdem die Souffleuse während des ersten Teils versucht hatte, die Schauspieler pantomimisch über das historische Ereignis zu informieren, sprach sich die Neuigkeit in der Pause auch unter dem Publikum herum. Als sich der Vorhang für den zweiten Teil wieder öffnete, saßen im Zuschauerraum kaum mehr als drei Personen, die die Neuigkeit noch nicht mitbekommen hatten.

Seine Jugend in der DDR hat ihn sehr geprägt. Er ist in Eberswalde bei Berlin geboren und in Chemnitz, damals noch Karl-Marx-Stadt, aufgewachsen. Da er seine anfängliche Verpflichtung, Offizier der NVA zu werden, später nicht mehr einhalten wollte und sich weigerte, mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammenzuarbeiten, konnte er seinen Wunsch, Medizin zu studieren, nicht verwirklichen. Er arbeitete zunächst als Techniker am Theater in Chemnitz, studierte dann an der Schauspielschule Leipzig und bekam sein erstes Engagement in Freiberg in Sachsen. Schon früh begann er, Lieder und Theaterstücke selbst zu schreiben.

1991 wechselte Frank Damerius ans Hessische Landestheater Marburg, wo er zusätzlich regelmäßig als Regisseur tätig war. Dort komponierte er auch seine zwei Musicals „Die Schöne und das Biest“ für Kinder und „Das Gespenst von Cantervilie“ nach Oscar Wilde, die an mehreren Theatern nachgespielt wurden.

2001 holte ihn Klaus Kusenberg ans Staatstheater Nürnberg. Hier ist er auch aufgrund seiner Musikalität, die er unter anderem in „Männer“, „Rocky Horror Show“ oder „Ewig jung“ zeigte, schnell zu einer festen Stütze des Ensembles geworden, und als Wilhelm Giesecke im „Weißen Rössl“ sang er sogar schon auf der Bühne des Opernhauses.

Theaterleidenschaft scheint übrigens ansteckend zu sein: seine Ehefrau ist Gewandmeisterin an der Bayerischen Staatsoper, sein Sohn komponiert Bühnenmusik für verschiedene Theater, und sein Stiefsohn ist Balletttänzer.

Bei den Bayerischen Theatertagen 2007 in Fürth wurde Frank Damerius für seine Rollen des Hermile in „Verbrennungen“ und des Raymond in „Blackbird“ mit dem Preis für den besten Darsteller ausgezeichnet.
Nun wurde ihm als weitere Anerkennung seiner Leistungen durch den Stiftungsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly der Titel „Bayerischer Kammerschauspieler“ verliehen. In der offiziellen Begründung dafür hieß es:

„Gerade im Repertoire der laufenden Spielzeit kann er besonders schön und in aller Vielfalt zeigen, was ihn immer schon ausgezeichnet hat. In der „Römischen Trilogie“ füllt er große Texte mit Persönlichkeit und Substanz, in „Der rote Löwe“ verleiht er den Pechvögeln und Lebensverlierern vom Rand der Gesellschaft Würde und Tragik, und im Songdrama „Ewig jung“ verbindet er aufs Schönste entfesselte Komik mit feinster Musikalität.“

In der neuen Spielzeit wird Frank Damerius zunächst in der deutschsprachigen Erstaufführung des Stückes „Abgefrackt“ zu sehen sein, wo er Jack, einen Geschäftsmann im Ruhestand verkörpern wird.

Isabelle Schober

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