EIN STEIN FING FEUER • EUGENE IONESCO
EIN STEIN FING FEUER • EUGENE IONESCO
Premiere – Donerstag, 27. September 2018
Regie: Jan Philipp Gloger, Bühne: Marie Roth, Kostüme: Karin Jud, Dramaturgie: Andrea Vilter, Musik: Kostja Rapoport
Ich spiele den Feuerwehrhauptmann und die „Kahle Sängerin“
Sascha Tuxhorn (Herr Schmidt), Julia Bartolome: (Frau Schmidt), Maximilian Pulst: (Herr Martin), Lisa Mies: (Frau Martin), Annette Büschelberger: (Mary / Marie), Frank Damerius: (Feuerwehrmann), Süheyla Ünlü: (Schülerin)
Starker Auftakt am Staatstheater: „Ein Stein fing Feuer“ Die absurde Aufgeräumtheit des Lebens
Finstere philosophische Fragestunde und doch Party-Stimmung? Kein Widerspruch in der ersten Inszenierung des neuen Nürnberger Schauspielchefs Jan Philipp Gloger. „Ein Stein fing Feuer“ nennt sich sein gelungener Abend mit Werken von Eugene Ionesco, der die Spielzeit am Staatstheater eröffnete.
Wenn das keine gute Idee war: Den Sektempfang zur Premiere gleich – und dazu dramaturgisch sinnvoll – in das Stück mit einbauen! Und eine schöne, herzöffnende Geste allemal. Andere machen es zum Abschied (wie sein Vorgänger Klaus Kusenberg), er macht es gleich zum Auftakt seiner Direktion am Schauspielhaus:
Am Ende von „Ein Stein fing Feuer“ bittet Jan Philipp Gloger das Publikum mit auf die Bühne.
Nicht nur zum Umtrunk wohlgemerkt, denn es folgt ja noch ein letzter glorioser Auftritt: „Die kahle Sängerin“, die bei Ionesco nur den Stücktitel liefert, ohne je in Erscheinung zu treten, kommt tatsächlich als Höhepunkt aus dem Nürnberger Bühnenhimmel herabgeschwebt. Es ist – Überraschung! – Frank Damerius, mit Glatze und rotem Rauschekleid apart aufgetakelt, eine Travestie als Apotheose des Absurden. Denn was für einen Sinn machen die Texte, die er singt? Gar keinen – und das ist die ganze Aussage.
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Damerius hat schon im ersten Teil des Abends einen großen, zum Szenenapplaus animierenden Moment: Als Feuerwehrmann, der fast verzweifelt nach Feuern sucht (und wohl nur durch seine sanfte Natur davon abgehalten wird, selbst welche zu legen), platzt er in die Wohnung der jungen Schmidts und erzählt einen Schwank voll verquerer und vor allem endloser Verwandschaftsbeziehungen, den man nur als Zungenbrecher bezeichnen kann. Ein Bravourstück, mit dem sich der bewährte Kusenberg-Schauspieler – bruchlos – auch als Gloger-Schauspieler empfiehlt: Inklusion gelungen.
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Wolf Ebersberger – Nürnberger Zeitung
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