MY FAIR LADY • FREDERICK LOEWE, ALAN JAY LERNER

MY FAIR LADY • FREDERICK LOEWE,
ALAN JAY LERNER

Ich habs getan! Nach zwei Jahren Theaterpause habe ich im Sommer 2022 doch wieder Theater gespielt. Und:   Es hat Spass gemacht :O)

Premiere – Mittwoch, 10. August 2022
Regie: Peter Raderstock, Bühne: Axel Pfefferkorn, Kostüme: Renate Ostruschnjak, Dramaturgie: Annelene Scherbaum-Schlienbecker
Ich spiele Alfred P. Doolittle
Inhalt

Vor der Royal Opera Covent Garden in London trifft der renommierte Phonetik Professor Henry Higgins auf Eliza Doolittle, ein einfaches Blumenmädchen mit deftigem Cockney-Slang.
Diese fleischgewordene Beleidigung der englischen Sprache findet Higgins’ Interesse, fehlt ihm doch eine Aufzeichnung ihres Slangs aus Lisson Grove.

Mit dieser Art der Artikulation sei der Mensch ein Leben lang gezeichnet, aber er traue sich zu, aus ihr ein respektables Mitglied der Society zu machen.
Sofern sie richtiges Englisch spräche, könne sie ihren Stand verbessern und sogar einen Blumenladen führen.

Eliza nimmt ihn beim Wort und taucht bei ihm auf, um Sprachunterricht zu nehmen.
Higgins Freund Colonel Pickering schlägt eine Wette vor: Nach sechs Monaten Sprachunterricht soll Higgins Elizas Gossensprache in gesellschaftsfähige Redeweisen verwandeln,
ohne dass ihre Herkunft noch spürbar sein würde.
Schließlich machen nicht nur Kleider Leute, sondern eben auch die Sprache. Higgins nimmt die Wette an und auch Eliza lässt sich auf das Experiment ein.
Ihre „Abschlussprüfung“ soll sie auf einem Diplomatenball, wo sie als Lady vorgeführt werden soll, ablegen.

Es beginnt für sie eine schwere Lehrzeit bei dem eingefleischten Junggesellen, der sich ruppig benimmt, sie herablassend behandelt und
sie in seinem Sprachlabor einem gnadenlosen Drill unterwirft.
Die berühmten Blüten, „die nürgens so grün grünen, wü ün Spanien“, treiben sowohl Higgins als auch Eliza zur Weißglut.
Dann endlich gelingt Eliza ein phonetischer Durchbruch. Sie spricht “g” statt “j”, “ei” statt “e” und nicht “i”, sondern “ü”.
Als sie schließlich auf dem Diplomatenball tatsächlich zur Attraktion des Abends wird, feiern Higgins und Pickering ihren Erfolg und übergehen dabei Eliza.
Sie muss erkennen, dass sie nur Spielball von Higgins’ Ehrgeiz war, und der Ruhm allein an ihn geht.

Noch einmal flieht sie in ihre alte Welt, wo sie jedoch niemand mehr erkennt.
Unterdessen spürt Higgins, wie sehr ihm Eliza fehlt.
Nach einem Streit kehrt Eliza zu ihrem Professor Higgins, der griesgrämig und grummelnd, aber auch sehnsüchtig an sie denkt, zurück.
Schließlich hat sich doch zwischen den beiden mehr entwickelt, als die verabredete Zusammenarbeit.

Besetzung
Christin Deuker (Eliza Doolittle), Manfred Gorr (Henry Higgins), David Gerlach (Oberst Pickering), Frank Damerius (Alfred P. Doolittle), Patric Dull (Freddy Eynsford-Hill), Cathrin Bürger (Mrs. Pearce) Christine Reinhardt (Mrs. Higgins) Ausserdem ein Chor von 12 tollen, engagierten Kleindarstellern.
Kritik
Es gab begeisterten Applaus für das Ensemble und Bravo-Rufe für Eliza Doolittle alias Christin Deuker – die Premiere der Bad Kissinger Festspiele 2022 mit dem Musical „My Fair Lady“ im Innenhof des Luitpoldbades überzeugte die Gäste mit Evergreens und Ohrwürmern sowie spielfreudigen Profis und engagierten Laien. Das Flair des Luitpoldbades an einem Sommerabend bildete den Rahmen für das bekannte Musical, dessen literarischen Ursprung auf George Bernhard Shaws „Pygmalion“ von 1913 zurückgeht. Erzählt wird die Wandlung des schnoddrigen Blumenmädchen Eliza Doolittle in eine Dame von Welt. …Ausgeschmückt wird die Handlung durch den trinkfreudigen und leichtlebigen Vater Alfred P. Doolittle (Frank Damerius, der zuletzt am Nürnberger Theater den Titel Kammerschauspieler erhielt), der sich seine Moral für fünf Pfund abkaufen lässt, einer resoluten Mrs. Pearce als Hausdame und Schutzpatronin von Eliza und einem liebestrunkenen Freddy Eynsford Hill, der jedoch am Ende mit leeren Händen dasteht.
Probenbesuch - My Fair Lady

Ein Sommermärchen entsteht

Die lang ersehnten Festspiele im Innenhof des Luitpoldbads stehen vor der Tür. Premiere für „My Fair Lady“ ist am 10. August.
Eliza Doolittle sollte eigentlich schon 2020 ihren frechen Charme auf der Freilichtbühne im Luitpoldbad in Bad Kissingen versprühen, während der gelehrte Phonetik-Professor Henry Higgins (Manfred Gorr) sie verzweifelt zu bändigen sucht. Das Musical „My Fair Lady“, das von der Agentur Depro Dienstleistungen GmbH (Gemünden/Wohra) in Zusammenarbeit mit Regisseur Peter Radestock (Marburg) auf die Bad Kissinger Bühne kommt, musste aber wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben werden.

Weißer Hut, Mikrofon, Sonnenbrille: Regisseur Peter Radestock sitzt ganz vorn am Zuschauerbereich und beobachtet an diesem Freitag bei der Probe die Szenerie vor sich auf der Bühnentreppe.
Mr. Pickering (David Gerlach), der gerade bei Higgins zu Gast ist, lümmelt auf einem kleinen Sofa und ist mit seinem Gastgeber in einen sprachwissenschaftlichen Diskurs vertieft, als das Hausmädchen Mrs. Pierce (Kathrin Bürger) Eliza Doolittle anmeldet.
„Stopp! Der Einsatz der Musik ist zu früh“, sagt Radestock plötzlich und hebt den Arm. Die Schauspielerinnen und Schauspieler vorn auf der Bühne lockern sich wie beim Sport, sind aber schnell wieder in Startposition. Weiter geht’s!
Auf der Bühne wird ausbaldowert, ob der Professor dem spröden Blumenmädchen mit der volkstümlichen Ausdrucksweise nun Unterricht geben soll oder nicht.
Radestock blättert unterdes immer mal in seinem dicken Skript. Es sind offenbar lose Blätter, die der Wind fortzutragen droht. Dann greift er wieder in das bunte Geschehen vor sich ein, weil ihm zwei Akteure offenbar zu wuselig erscheinen: „Und ihr bleibt mal ganz ruhig“, mahnt er hin zur Bühne.

Dann betritt Eliza Doolittles Vater die Bühne in Gestalt von Frank Damerius.
Laut Drehbuch ist er „nur“ ein gewöhnlicher Hauskutscher. Aber als er da ist, hat er Präsenz, nicht nur weil er gerade an der Reihe ist. Manchmal ist das so: Ein Schauspieler kommt nicht auf die Bühne, sondern er erscheint – und nimmt alle gleich gefangen.
Ein paar Szenen werden am Freitagvormittag zweimal geprobt, entweder weil der Regisseur noch Unebenheiten sieht oder weil zum Beispiel Christin Decker sich das so wünscht. Radestock ist da offen.
Überhaupt hat man das Gefühl, dass bei der Probe nicht nur der Regisseur dirigiert, sondern jeder und jede aus dem Ensemble sagen kann, was er will und braucht.

Radestock findet das Ambiente am Luitpoldbad für die Aufführung sehr gut. Aber die Hitze nervt, sagt er. Denn die Schauspielerinnen und Schauspieler proben die ganze Zeit zweimal täglich, am Vormittag und am Abend – und das bei diesen Rekord-Temperaturen. Am Freitagvormittag knistert noch dazu der Wind durch die riesigen Lautsprecher.
„Aber es entwickelt sich langsam“, sagt der 77-Jährige und meint damit, dass sich alle mit den hitzigen Umständen arrangiert haben und dennoch fähig sind, Tag für Tag ihr Bestes zu geben. „Es gibt sehr viel zu organisieren“, sagt der Profi auch mit Blick auf die Technik und macht klar, dass am Freitag noch nicht alles vollkommen ist.
Bis zum Montag soll dann die Bühne bis ins kleinste Detail ausgestaltet sein. Radestock: „Wir behalten alle die Nerven.“ Das tut übrigens gerade auch Professor Higgins vorn auf der Bühne, wo Eliza die ersten linguistischen Gehversuche unternimmt und rezitiert: „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen.“
Isolde Krapf/InFranken.de

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